English

        Appetit- und Gewichtsverlust sind ein ernstes Begleitsymptom einer Krebserkrankung mit gravierenden Folgen. Zahlreiche Studien belegen, dass Krebspatienten mit relativ gutem Ernährungszustand und noch gutem Appetit weit besser auf eine Antikrebstherapie reagieren als untergewichtige, abgemagerte Patienten. Mangelernährte Patienten sind besonders anfällig für Infektionen, haben eine schlechte Wundheilung nach Operationen, reagieren schwächer und schlechter auf die Antikrebs-Therapie und haben dadurch eine geringere Lebenserwartung. Die Folge sind längere Krankenhausaufenthalte und wiederholte stationäre Einweisungen. Leider hat dieses wichtige Begleitsymptom der Krebspatienten, im Gegensatz zu Schmerz und Übelkeit, bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen.

        Die Nebenwirkungen von Antikrebs-Chemotherapien sind nicht die einzige Ursache für den Gewichtsverlust. Etwa 40-50% der an Krebs erkrankten Patienten berichten über Gewichtsverlust, noch bevor die Diagnose von Krebs gestellt wird. Es wird heute vermutet, dass Interleukine der Immunsysteme wie TNF-α, Interleukine 1β und 6, und noch einige mehr dabei eine nicht unwesentlich Rolle spielen. Viele Krebszellen produzieren Substanzen, welche die Produktion der Interleukine anregen. Es ist daher naheliegend, dass man bei der Bekämpfung von Gewichtsverlust Medikamente einsetzt, die auf dieser pharmakologischen Basis wirken.

        Von Wermut ist in den letzten Jahren bekannt geworden, dass dieses Kraut in der Lage ist, u. a. die Produktion von TNF-α, IL-1β und IL-6, NFαB, iNOS zu drosseln. Wermut wird in europäischen Monographien zur Appetitsteigerung empfohlen. Auf Grund der in letzter Zeit gewonnenen pharmakologischen Erkenntnisse über Wermutkraut sowie wegen seiner traditionellen Anwendung als appetitanregendes Mittel sind wir zuversichtlich, mit Hilfe der Wermut-Therapie folgende therapeutische Ziele für Krebspatienten zu erreichen:

• Erhalt/Verbesserung des Ernährungszustands
• Verbesserung der (subjektiven) Lebensqualität
• Besseres Ansprechen auf Chemotherapie

        Obwohl Wermutkraut in allen europäischen Monographien zur Appetitsteigerung empfohlen wird, ist es um so erstaunlicher, dass es bisher niemals wissenschaftlich bei Krebspatienten geprüft wurde, denn gerade die Zielgruppe der Krebspatienten bietet sich zum Einsatz von Wermut an. Ein möglicher Grund könnte das fehlende Interesse der Pharmaindustrie sein, ein preiswertes, frei käufliches Kraut als Medikament zur Verfügung zu stellen.

        Über 80% der Krebspatienten greifen irgendwann im Laufe ihrer Erkrankung auf "Alternative Therapien" zu. Oft wird der Arzt um Rat gefragt. Deshalb sollte die Ärzteschaft Antworten parat haben, Antworten, die nicht nur ehrlich sind und fachlich fundiert, sondern zugleich die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten nach "Alternativen" respektieren und obendrein noch effektiv und preiswert sind.

• Alle Leukämie, Lymphoma und GI-Krebspatienten über 18 Jahre mit einem ungewollten Gewichtsverlust, die einen Index von mindestens 50% auf der Karnofsky Performance Skala aufweisen

• Patienten mit schwerer Mukositis in Folge von Radio- oder Chemotherapie
• Patienten mit einem chirurgischen Eingriff, der weniger als 1 Monat zurück liegt
• Patienten mit Hyperthyreose oder insulinabhängigem Diabetes